Bombenangriff erschüttert vor 70 Jahren Schömberg

 Fünfzehn Gebäude abgebrannt / Zwei Jahre später mehrere britische Bomber in der Umgebung abgestürzt

 Von Hans Schabert 

Schömberg. Zu Beginn des Wonnemonats vor 70 Jahren, am 4. auf 5. Mai 1942, lag Schömberg friedlich in mondhellem Schein. Doch gleich nach Mitternacht brach das Chaos über das Dorf herein. Ein einzelner britischer Bomber warf wahllos kleinere Spreng- und mehrere Tausend, knapp zwei Kilo schwere sechseckige Stabbrandbomben ab. Ernst Güse hat diesen und spätere Luftzwischenfälle nach sorgfältigen Recherchen detailliert 1993 im „Einst&Heute“-Jahresheft des Kreisgeschichtsvereins Calw festgehalten (zu beziehen über www.kgv-calw.de). Etwa 15 Häuser gingen in Flammen auf, andere wurden beschädigt. Solchen Überraschungsangriffen waren die Menschen in den Städten und Dörfern Deutschlands ausgesetzt, als der zweite Weltkrieg auf deutschen Boden zurückfiel.


Das brennende Unterdorf in der Morgendämmerung am 5. Mai 1942

 In der Durchgangsstraße, damals Langenbrander, heute Bergstraße,  wurde gleich das erste Haus der Familie Dürr getroffen und fing Feuer. Im Unterdorf brannten Fachwerkhäuser, Schuppen und Scheunen bis auf die Grundmauern ab. Schnürle, Maisenbacher, Trautmann, Keppler, Bauer und Schröder hießen betroffene Besitzer. „An der Liebenzeller Straße bildeten zwei Häuser, Bäckerei Rentschler und Villa ‚Elisabeth‘, den lodernden Abschluss dieses nächtlichen Angriffs“, schreibt Güse über den unteren Teil der an die Lindenstraße anknüpfenden Hauptstraße mit durch den Ort drei unterschiedlichen Namen. Zwar waren Frauen und Männer für den Luftschutz und Notfall ausgebildet. Sie konnten mit einer Handspritze umgehen und Hilfsmaßnahmen ergreifen. Aber eine Abwehr solcher Angriffe mit Flugabwehrkanonen oder durch Nachtjäger war unmöglich. 


Bäckerei Rentschler nach Brand






Das Haus heute, Es wurde nach dem Brand abgerissen und neu gebaut. Die Bäckerei existiert nicht mehr



Zwei Jahre später wurden aus einem Verband von 15 Maschinen mit Angriffsziel Schweinfurt drei britische Bomber abgeschossen. Einer davon stürzte ganz in der Nähe am 27. April 1944 morgens um 2 Uhr hinter dem Wald in Richtung Igelsloch/Würzbach als explodierendes Feuerknäuel vom Himmel. Die Lancaster war an einem von acht Angriffen auf Schweinfurt beteiligt. Dort sollte die kriegswichtige Produktion von Kugellagern für Flugzeuge, Bodenfahrzeuge und Schiffe zerstört werden. Zwei weitere Maschinen wurden von deutschen Jägern bei Gausbach und nahe Kaltenbronn zum Absturz gebracht. Rund zwei Monate zuvor, vom 24. auf 25. Februar, erlitt eine britische Lancaster nahe Oberkollwangen an der Markungsgrenze Schmieh mit gleichem Ziel dieses Schicksal.


Lancaster-Bomber




Gedenkstein